Ein Besuch des Weinguts zur Sonne ist wie das Betreten einer anderen Welt. Das Weingut schaut auf eine über 160-jährige Geschichte zurück. Die Obrechts zählten zu den ersten, die in der Bündner Herrschaft Weine in Flaschen füllten und verkauften. Und doch ist die Tradition hier nicht zur Fessel der Innovation geworden. Allen Flaschen gemeinsam ist die grosse, lächelnde Sonne im Etikett. Sie ist das sinnfällige Wahrzeichen der Obrechts. Wer ihre Weine geniesst, wird denn auch heiter und fröhlich gestimmt. Francisca und Christian bewirtschaften in Jenins und Malans gut sechs Hektaren Rebland. Die beiden streben nach Harmonie von Pflanze und Umwelt und bedienen sich dazu der biologisch-dynamischen Methode. Sie sind überzeugt, dass sich biodynamisch produzierte Weine durch grössere Eigenständigkeit, Frische und Bekömmlichkeit auszeichnen. 75 Prozent der Rebfläche entfallen auf den Pinot Noir. Christian und Francisca Obrecht bilden ein patentes, kreatives Winzerpaar. Die fundierte Ausbildung schenkt ihnen die Sicherheit, im Rebberg wie im Keller auch einmal das Risiko oder das Unkonventionelle zu suchen. Christian gibt sich nicht vorschnell mit dem Bewährten zufrieden. «Das wäre schade, wenn der Kopf voll neuer Ideen steckt», meint er. Francisca begleitet ihn dabei kritisch und aufmunternd, manchmal auch etwas ungeduldig. Sie besitzt das Geschick, «einen Charakter zu erkennen und zu stärken» – beim Wein wie im familiären Umfeld. Beide sind jetzt in einem Alter, in dem sich Intuition und Erfahrung fruchtbar ergänzen.